Erstattung für Gentherapie geht neue Wege - Spark Therapeutics gibt einen innovativen Preisplan für Luxturna bekannt

Mi, 07.02.2018

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Mit hochpreisigen Gentherapien, die sich momentan auf dem Markt etablieren, stehen Krankenkassen ernsthaften Herausforderungen gegenüber, um diese Therapien für ihre Patienten anbieten zu können. Während für diese Art von Medizin oft eine einzige Verabreichung zur Heilung ausreicht, sind die Preise für diese immer noch enorm hoch und erreichen zum Teil bis über eine Million Dollar für beispielsweise Glybera. Traditionelle Zahlungsmodelle basieren auf der Menge der verabreichten Medikamente, wobei Behandlungsdauer und Dosierung als Korrelationsmaß für die Wirkung der Behandlung dienen.

Dieser Ansatz wird nun mit Einmalarzneimitteln wie Gentherapien auf den Kopf gestellt. Um Gentherapien bezahlbar zu machen, müssen Pharmaunternehmen und Kassen völlig neue Zahlungsmodelle schaffen. Sparks Therapeutics hat für die USA einen Preisplan für seine neue Gentherapie Luxturna (Voretigene neparvovec) mit einem Gesamtpreis von 850.000 US-Dollar und einem Preisplan angekündigt, der drei besondere Schritte beinhaltet:

  1. Den Kassen wird ein Rabattprogramm angeboten, basierend auf der Wirksamkeit von Luxturna, was nach 30 bis 90 Tagen und erneut nach 30 Monaten bewertet wird. Es ist geplant, die Rabatte auf den standardmäßigen Medicaid-Rabatt zu begrenzen.

  2. Spark plant, Verträge direkt mit den Kassen oder deren Fachapotheken zu schließen, die dann mit Behandlungszentren über Preise verhandeln. Mit diesem Modell sollen Behandlungszentren davor geschützt werden, Patienten zu behandeln, ohne von den Krankenkassen des Patienten entschädigt zu werden.

  3. Die Kassen sind berechtigt, Luxturna in Raten über mehrere Jahre hinweg zu erstatten. Momentan wird solch ein Plan zwischen Spark und CMS diskutiert.


Die offene Diskussion dieser Zahlungsinnovationen hat Spark geholfen, den Ruf eines geldschneidenden Unternehmens zu vermeiden, und Sparks innovative Bemühungen hervorgehoben, die aufmerksame Beachtung anderer größerer Pharmaunternehmen mit Gentherapeutika finden. Novartis hat ebenfalls begonnen, adaptive Bezahlmodelle für ihr CAR-T-Medikament Kymriah zu entwickeln. Neuartige Preismodelle wie beispielsweise die individuell leistungsbezogenen Rabatte könnten künftig auch die Kostenerstattung für andere teure Therapien beeinflussen.

Diese und andere mögliche Erstattungsmodelle für hochinnovative Therapien, insbesondere Gentherapien, werden aktuell in einem Artikel der Zeitschrift "Welt der Krankenversicherung" (10/17) von Prof. Matthias Schönermark und Frau Thora Mrosowsky von der SKC Beratungsgesellschaft ausführlich diskutiert. Bitte klicken Sie hier, um diesen Artikel in voller Länge zu lesen.

VON Univ.-Prof. Dr. med. Matthias P. Schönermark, Gründer und geschäftsführender Gesellschafter der SKC Beratungsgesellschaft mbH und Dr. Angelika Hinz, SKC Beratungsgesellschaft mbH

Quellen:
Fierce Pharma: Payers point to Spark’s gene therapy as a model for innovative pricing plans

 
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