"Digital Patient Journey Oncology"

Analyse existierender Innovationshemmnisse in Deutschland

Mo, 20.04.2020
„Digital Patient Journey Oncology" – patientenorientierte Analyse existierender Innovationshemmnisse und abgeleitete Handlungsempfehlungen für den Einsatz digitaler Gesundheitslösungen in der Onkologie

Die digitale Unterstützung und auch die weiter reichende Digitalisierung in der Versorgung von onkologisch Erkrankten bietet nach herrschender Meinung erhebliche Möglichkeiten zur Verbesserung der Qualität in der Prävention, Diagnostik und auch Therapie. Allerdings fehlt häufig die integrative Sicht auf diese „digitalisierte" Versorgung einerseits und erhebliche ordnungspolitische Innovationshemmnisse mindern ihre praktische Relevanz und ihren verbreiteten Einsatz anderseits. Aus diesem Grund haben sich Mediziner, Techniker und klinische Praktiker, aber auch Juristen und Krankenkassenexperten in einer Workshopreihe unter Federführung des BDI und begleitet durch SKC zusammengefunden, um eine strukturierte und anschauliche Sicht auf die notwendigen Veränderung zu erarbeiten.

Basierend auf einer Workshopreihe in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband der deutschen Industrie (BDI), den Mitgliedsunternehmen der BDI-Initiative Gesundheit digital hat SKC dazu eine Studie zu digitalisierten Versorgungspfaden in der Onkologie erarbeitet. Exemplarisch für drei ausgewählte onkologische Indikationen (Lungenkarzinom, Prostatakarzinom und Melanom) wurde die derzeitige Versorgungssituation analysiert und vorliegende Versorgungsdefizite in den einzelnen Versorgungsphasen von der Prävention bis zur Nachsorge aufgezeigt. In einem zwei-stufigen-Verfahren wurden unter Nutzung von Design-Thinking-Methoden digitale Gesundheitslösungen beschrieben, die die aufgezeigten Versorgungsdefizite in den einzelnen Phasen adressieren könnten mit dem Ziel, potenzielle positive Versorgungseffekte zu bewirken. Darum aufbauend haben die Teilnehmer erarbeitet , welche technischen und regulatorischen Hürden bei einer Realisierung zu überwinden sind und die aus regulatorischer Sicht unterschiedlichen Implementierungshindernisse der möglichen digitalen Gesundheitslösungen analysiert, gruppiert und priorisiert.

Obgleich den entworfenen digitalen Gesundheitslösungen stark abweichende technologischer Ansatzpunkte zu Grunde liegen, konnten viele Gemeinsamkeiten für notwendige Rahmenbedingungen, regulatorische Herausforderungen und technische Voraussetzungen identifiziert werden. Hieraus haben die Teilnehmer einen Katalog von insgesamt 13 Handlungsempfehlungen erarbeitet, die sich in fünf Handlungsfelder - Datenschutz, Interoperabilität, Erstattungsoptionen, Datenzugang und Awareness - gliedern lassen:

1. Harmonisierung und Festlegen zukunftsorientierter Datenschutzregelungen
  • Harmonisierung von bestehenden Datenschutzgesetzen (Bund; Land; Bundeswehr; Kirche)
  • Festlegen und Harmonisieren der Umsetzungsvorgaben der datenschutzrechtlichen Anonymisierungsvorschriften
  • Überarbeitung der Einwilligung zur Datenvereinbarung und Schaffen der Möglichkeit einer Datenspende
  • Ermöglichen von cloudbasiertem Datenzugriff und Abbau von Cloudbarrieren im Datenschutz
 
2. Festlegen von einheitlichen Kommunikations- und Datenstandards zur intersektoralen und interdisziplinären Interoperabilität
  • Festlegen von verbindlichen Kommunikations- und Datenstandards für Gesundheitsdaten zur Gewährleistung der syntaktischen Interoperabilität.
  • Semantische Interoperabilitätsstandards zum sektorenübergreifenden Datenaustausch.
 
3. Schaffen adäquater Erstattungsoptionen für digitale Lösungsansätze
  • Erstattungsoptionen für digitale Gesundheitsanwendungen in der Gesundheitsversorgung und Prävention
  • Finanzielle Anreize i. S. einer adäquaten Vergütung für die Verwendung von digitalen Unterstützungssystemen in Diagnose- und Therapieunterstützung
  • Vergütung bzw. Zuschläge für eine qualitativ hochwertige, digitale Dokumentation (ggf. im laufenden Gesetzgebungsverfahren zum DVG adressiert)
 
4. Zugang der industriellen Gesundheitswirtschaft zu umfassenden Gesundheitsdaten (Gesundheit, Versorgung, Behandlung)
  • Zugang zu patientenbezogenen, anonymisierten bzw. pseudonymisierten Gesundheits- und Behandlungsdaten aus dem Versorgungsprozess, ermöglicht über ein Trust Center
  • Von der GKV zur Verfügung gestellte Versorgungs- und Abrechnungsdaten für Forschungs- und Versorgungszwecke
  • Die Erweiterung der notwendigen Registerinhalte und den Zugang zu den Daten für Forschungs- und Versorgungszwecke
 
5. Informationskampagne / Awareness über Vorteile von digitalen Anwendungen
  • Initiieren einer Aufklärungskampagne über den Nutzen und die Vorteile, aber auch zu Risiken und Voraussetzungen von digitalen Versorgungsangeboten.

Das beschriebene Projektergebnis ist ein Beispiel unserer Arbeit. Das vollständige 110-seitige Abschlusspapier „Digital Patient Journey Oncology" mit allen erarbeiteten Handlungsempfehlungen und Erläuterungen kann bei uns gerne auf Nachfrage kostenlos per Email angefordert werden. Bitte wenden Sie sich hierfür an Frau Janina Spottke (spottke@skc-beratung.de). 

SKC begleitet Medizintechnik- und Pharmaunternehmen bei der Entwicklung digitaler Versorgungslösungen unter Nutzung von Design-Thinking-Methoden und befasst sich speziell mit der Erstattungsfähigkeit und der Nutzenbewertung von digitalen Applikationen.

 

 

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