Der Hausarzt im Tablet – Telemedizin in UK auf dem Prüfstand

Mi, 29.06.2016
Das britische National Health System (NHS) gilt als eines der am besten funktionierenden Gesundheitssysteme der Welt. In den Bereichen Qualität, Effizienz und Gleichheit erzielt das NHS  Spitzenwerte und lässt andere Nationen wie Schweden und  Deutschland weit hinter sich. Allein in puncto zeitlimitierender Zugang zu Gesundheitsleistungen strauchelt der Klassenbeste, der sich auf Basis eines „Gatekeeper“-Systems organisiert. Gerade diese Konstellation zwingt das NHS zum Umdenken und zur Innovation. Momentan agieren sechs Telemedizinanbieter in Großbritannien, die den Zugang zur Gesundheitsdienstleistung auch bei erschwerten Bedingungen ermöglichen sollen.  Die Leistungen und das Preisspektrum der unterschiedlichen Anbieter variiert stark. Doch welche Perspektiven hat der digitale Hausarzt?

Dieser Fragestellung hat sich auch Professor Azeem Majed vom Imperial College in London in seinem Artikel im British Medical Journal angenommen. Majed stellt fest, dass das Medium der Telemedizin zum heutigen Zeitpunkt noch voller unbekannter Variablen sei und eine endgültige Evaluation momentan nicht abschließend möglich sei. Inwieweit höhere Kosten für die Inanspruchnahme von Telemedizin das Patientenverhalten steuern und in welcher Form die Arzt-Patienteninteraktion telemedizinisch abläuft, müsste laut Autor ebenfalls geklärt werden.

Unstrittig ist sicher, dass durch die staatliche Förderung und die veränderten Patientenbedürfnisse nach mehr Flexibilität die Telemedizin auch in Zukunft eine gestärkte Position im Gesundheitswesen einnehmen wird. Nun gilt es, aussagekräftige Schlüsse aus den bisherigen Erfahrungen zu sammeln und somit eine optimierte und effiziente Telemedizin zu entwickeln.

Weitere Informationen finden Sie hier: http://www.bmj.com/content/352/bmj.i1332
nach oben