Origin matters - Innovation ist nicht gleich Innovation
Mi, 29.06.2016
Verkauft sich ein russisches Auto in Deutschland? Vertraut ein schwedischer Ingenieur auf indische Technik? Die Gesetzmäßigkeiten der Märkte sind komplex. Ob und wie ein Produkt oder eine Innovation in einen fremden Markt implementiert wird, ist nicht allein dem Produkt oder der Innovation geschuldet. Vielmehr handelt es sich um eine komplexe Interaktion zwischen Herkunft des Produkts und des Abnehmers, demographischen Strukturen, geopolitischen Besonderheiten und individuellen Charakteristika. Doch wie verhält es sich mit Innovationen und Produkten im Gesundheitswesen? Sicherlich stellt dieser besondere Prozess der Implementierung fremder Güter ein bisher nicht hinlänglich erforschtes Feld dar, wie es auch die Autoren Harriset al in der Märzausgabe des Journal of American Medical Association aufzeigen und kritisieren. Momentane Forschungsarbeiten legten den Fokus bei ihrer Suche nach Kriterien für die Wahrscheinlichkeit einer Adaptierung von Innovationen nicht auf die Quelle der Innovation, so die Autoren. Nichtsdestotrotz gibt es diverse Hinweise, die zeigen würden, dass z.B. die Herkunft einer Publikation entscheidend für ihre Bewertung sei. Harris postuliert, dass grundsätzlich Entwicklungen oder wissenschaftliche Arbeiten aus Ländern mit einem geringen Einkommen tendenziell schlechter bewertet würden und aus diesem Grund hochwertige Projektideen und Forschungsarbeiten dem angloamerikanisch-europäischen Raum vorenthalten blieben.
Erschwerend kommt hinzu, dass sich jede Nation dieser Welt in der Art und Weise wie Gesundheitsleistungen angeboten, finanziert und dargebracht werden unterscheidet und somit enorme Hürden für eine Implementierung von Produkten und Wissenschaft im Gesundheitswesen von Beginn an geschaffen sind.
Zu klären bleibt daher, ob die Marke „Made in ….“ einen entscheidenden Einfluss auf die internationale Wahrnehmung von Gesundheitsinnovationen hat. Damit dies erforscht werden kann, müssen die aktuellen Erkenntnisse mittels weiterer Schwerpunktstudien mit dem Fokus auf die Herkunft von medizinscher Innovation gestärkt werden, so dass wir in naher Zukunft aus unserer geballten globalen Kompetenz einen Nutzen ziehen können.