Digitalisierung als Katalysator des Fortschritts
Der Geschäftsführer des Berufsverbands für Orthopädie und Unfallchirurgie, Dr. Jörg Ansorg, äußerte sich kürzlich gegenüber der Ärztezeitung, dass der praktizierende Mediziner eine Schlüsselrolle in der digitalen Neustrukturierung des Gesundheitssystems für sich beanspruche. Zum einen nehme der Arzt die Innovation aktiv in Anspruch, zum anderen sei es an ihm gelegen, die digitalen Angebote weiter in den Alltag der Patienten zu implementieren. Diese duale Rolle sei jedoch nicht als Hindernis, sondern vielmehr als Optimierungsmöglichkeit der Patientenversorgung aufzufassen, so Ansorg. Allerdings scheint die Entwicklung digitaler Rahmenbedingungen im Gesundheitswesen nicht reibungslos zu verlaufen. Dr. Ansorg beobachte mit Besorgnis, dass viele neu gegründete Start-ups in diesem Sektor sich scheuen würden, Formate für den primären Gesundheitsmarkt zu entwickeln, was sicherlich auch der mangelnden Dynamik des öffentlichen Gesundheitswesens geschuldet sei. So warnt Thomas Ballast von der Techniker Krankenkasse, dass ein schleppender Aufbau des digitalen Gesundheitswesens mit bereits veralteter Technik enorme wirtschaftliche Konsequenzen haben könne, da viele innovative Unternehmen sich in Richtung ausländischer bzw. in Richtung des privaten Markts orientieren würden.
Übereinstimmend fordert Prof. Elmer von Innovation Health Partner, dass eine erfolgreiche digitale Reformierung nur durch eine gegenseitige Kommunikation möglich sei, so müsse man funktionierende Strukturen mit Innovation vernetzen. Die bisherige Strategie des Monopolanspruchs sei für den Fortschritt ein reines Hindernis. Sicherlich darf man bei aller Dynamik auch nicht vergessen, den Patienten mit all seinen Bedenken und Fragen mitzunehmen, da schlussendlich die allgemeine Akzeptanz des System durch die Bevölkerung entscheidend für den Fortschritt und die Entfaltungsmöglichkeiten einer solchen Veränderung ist. Die zukünftige Entwicklung des digitalen Gesundheitswesens bedarf noch vieler Impulse und Grundsatzentscheidungen und sollte daher zeitnah zu einem der Kernelemente der aktuellen Gesundheitspolitik befördert werden, denn Zeit stellt den größten Feind der Innovation dar.
Hier lesen Sie mehr: http://www.aerztezeitung.de/praxis_wirtschaft/e-health/gesundheitskarte/article/915602/e-health-fehlt-digitalisierung-schwung.html?cm_mmc=Newsletter-_-Newsletter-C-_-20160711-_-Gesundheitskarte