Hürden und Herausforderung der AMNOG-Reform – Ein Weg, viele Ziele

Fr, 07.10.2016
Momentan befassen sich die Experten des Gesundheitsministeriums mit Hochdruck mit der Überarbeitung des AMNOG-Verfahrens. An den anstehenden Reformvorschlag haben alle Lager des Gesundheitssystems vielfältige und meist unterschiedliche Erwartungen und Forderungen. Bekanntlich verderben zu viele Köche den Brei, daher bleibt zu hoffen, dass die erwartete Novellierung einen breiten Konsens darstellen wird.



Vor allem die Entwicklung eines Arztinformationssystems zur frühen Nutzenbewertung wird im Zuge der Reformierung als Kernelement erachtet. Kürzlich meldete sich bereits GBA-Chef Josef Hecken kritisch zu Wort und kritisierte den geplanten Aufbau des Arztinformationssystems, welches nutzenorientierte und nach Subgruppen getrennte Erstattungsbeiträge vorsieht. Hecken zufolge würde dadurch dem Patientenkollektiv, für welches noch kein Zusatznutzen belegt worden sei, eine weitere Prüfung des Nutzenpotentials deutlich verwehrt oder zumindest erschwert. Alternativ fordert der Vorsitzende des GBA ein Informationssystem, welches den verordnenden Arzt über die Wirtschaftlichkeit seiner geplanten Verordnung informiert und ihm seinen wirtschaftlichen Spielraum aufzeigt.

Ein weiteres Anliegen Heckens ist es, die Zahl der Opt-out-Entscheidungen zu reduzieren, was seiner Meinung auf die Offenlegung von Erstattungspreisen zurückzuführen ist. Es sei Vertraulichkeit geboten, ähnlich wie es bei Rabattverträgen üblich sei. Des Weiteren wünscht sich GBA-Oberhaupt Hecken, dass die Möglichkeit zum spezifischen Verordnungsausschluss erhalten bleibe, vor allem im Hinblick auf die Entwicklung von Arzneimitteln, die durch ein unbalanciertes Patientenkollektiv die Bildung von Mischpreisen unmöglich machen.

Aus anderen Ecken des Gesundheitswesens hört man natürlich wiederum konträre Positionen. Wer am Ende am lautesten schreit und wie ausgewogen der neue Gesetzesentwurf ausfallen wird, bleibt abzuwarten. Schlussendlich ist eine patientenfreundliche Lösung nur zu erhoffen, die einen innovativen und bezahlbaren Pharmamarkt schafft.

Alles weitere hier: http://www.aerztezeitung.de/politik_gesellschaft/arzneimittelpolitik/nutzenbewertung/article/913540/amnog-reform-arztinfo-system-zentrale-bedeutung.html
nach oben