Internetrecherche belastet die Arzt-Patientenbeziehung zunehmend – Im Clinch mit Dr. Google

Fr, 11.11.2016
Der Mythos vom Halbgott in Weiß ist längst ad acta gelegt. Heutzutage begegnet man einem informierten, selbstbewussten und wissbegierigen Patienten in Deutschlands Wartezimmern. Mit dem Siegeszug der digitalen Welt begann gleichzeitig auch die Emanzipation des Patienten gegenüber der Ärzteschaft.

Im Zeitalter von Google und DocCheck werden die ersten Symptome bereits gesammelt, analysiert und interpretiert, noch bevor die Versichertenkarte das allererste Mal durch das Lesegerät gezogen wurde, denn das Internet ist zu einem unserer engsten Freunde in puncto Gesundheit geworden. Doch wie eine Umfrage der Bertelsmann Stiftung und der Krankenkasse Barmer zeigt, ist nicht jedermann glücklich über diese Entwicklung. Unter den Befragten der Studie, niedergelassene Ärzte verschiedener Fachdisziplinen, wurden Bedenken geäußert, da ein Großteil der informierten Patienten durch die eigene Internetrecherche unangemessene Erwartungen an den Arzt und die Therapie entwickle, was schlussendlich das Vertrauensverhältnis belaste. Ein Drittel der Befragten sei der Ansicht, dass eine eigenständige Recherche den Patienten häufig verwirre, so dass es nicht verwunderlich sei, dass sogar ein Viertel aller Befragten von einer Konsultation durch Dr. Google abrate. Das Phänomen der Internetrecherche ist längst nicht mehr ein Einzelfall. So bestätigten nahezu alle befragten Ärzte, dass sie ein verändertes Informationsverhalten der Patienten über die letzten Jahre beobachtet hätten. Die Herausforderung wird darin bestehen, auf diese neue Entwicklung entsprechend zu reagieren und dem Trend der Eigenrecherche innerhalb des Patientengesprächs Tribut zu zollen und so dem Patienten einen Rahmen bieten, in welchem er seine Vorstellungen und seinen Informationsstand artikulieren kann.  Wenn dieser Schritt durch die Ärzteschaft getan würde, entwickelt sich hieraus auch die Chancen für eine optimierte Patientenversorgung, so dass diese Veränderung schlussendlich auch zum Vorteil der behandelnden Ärzte wäre.

Alles Weitere finden Sie hier: http://www.aerztezeitung.de/praxis_wirtschaft/special-arzt-patient/article/913353/umfrage-zeigt-dr-google-setzt-aerzte-druck.html?cm_mmc=Newsletter-_-Newsletter-C-_-20160614-_-Arzt+und+Patient
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