Update „Digital Health“ – Behalten sie den „360°“ Durchblick

Fr, 11.11.2016
Die Digitalisierung der Märkte ist heutzutage die Grundvoraussetzung einer Volkswirtschaft, um international konkurrenzfähig zu bleiben.  Doch wie steht es um den digitalen Umbruch im deutschen Gesundheitssystem?

Ad hoc würde man davon ausgehen, dass die digitale Transformation mit ihrer ganzen innovativen Dynamik bereits das ganze Gesundheitswesen eingenommen und revolutioniert hat, wenn man sich nur an den computergestützten Alltag in Krankenhäusern und Praxen entsinnt. Allerdings wird bei genauer Betrachtung schnell deutlich, dass die scheinbare Veränderung bereits ihre Grenzen innerhalb interner Strukturen findet und eine sektorübergreifende Vernetzung nicht vorliegt.  Basierend auf dieser Erkenntnis sind sich alle Beteiligten des Transformationsprozesses einig: die digitale Reformierung ist nicht mehr aufzuhalten, jedoch steckt sie noch in ihren Kinderschuhen.  Ob die Revolution des Gesundheitswesens in den nächsten 10 Jahren erfolgen wird und ob es überhaupt eine radikale Revolution geben wird, scheint sich hier allerdings zur Gretchenfrage zu entwickeln. Umfang und Auswirkungen einer solch tief gehenden Veränderung sind sicherlich nicht zu pauschalisieren und müssen individuell begutachtet werden.

Neue Strukturen auf dem digitalen Gesundheitsmarkt

Im Rahmen  der digitalen Veränderung werden Akteure auf dem Spielfeld erscheinen, die bis jetzt noch nicht auf dem Gesundheitsmarkt in Erscheinung getreten sind.  Hierbei handelt es sich vor allem um Strukturen wie die der Startups. Basierend auf dem aktuellen Verständnis eines Startups besteht das größte Kapital eines solchen Unternehmens in seinem Innovationsdrang, so dass ein geringer Kapitaleinsatz kompensiert wird. Das deutsche Gesundheitssystem ist mit all seinen Regulierungen und seiner Schwerfälligkeit nicht für die Implementierung von  Startups konzipiert worden und schiebt daher jeglicher Dynamik einen Riegel vor.

Dieser Entwicklung nicht unterzuordnen ist  die Bedeutung des ärztlichen Mitwirkens an der Gestaltung und Nutzung einer digitalen Gesundheitswelt, da schlussendlich die Heilberufe eine der größten Schnittstellen zwischen Patienten und dem digitalem Raum darstellen.

360° Studie

Doch wie steht es unter den Heilberuflern um die Akzeptanz für den Eintritt in das digitale Zeitalter? Dieser und anderer wichtiger Fragen hat sich die Deutsche Apotheker- und Ärztebank in ihrer Umfrage, der  „360° Studie“, gewidmet. Befragt wurden hierzu 500 angestellte und selbstständige Ärzte, Zahnärzte, Tierärzte und Apotheker. Die wichtigste Erkenntnis dieses Surveys ist sicherlich, dass der Stand der Heilberufe einer Digitalisierung positiv gegenübersteht. Die größten anstehenden  Veränderungen sehen die Befragten dabei  im beruflichen Alltag und den allgemeinen Strukturen des Gesundheitssystems.  Die häufig thematisierte Arzt Patienten-Beziehung sehen nur die Wenigsten einer Veränderung ausgesetzt.  Wie bereits angesprochen,  zeigte die Befragung, dass unterschiedliche Berufsgruppen verschiedene Schwerpunkte innerhalb der digitalen Transformation setzen. Es kristallisierte sich aus den Antworten der Befragten heraus, dass neben einem hohen Investitionseinsatz mit vergleichsweise geringen zusätzlichen Profiten gerechnet wird, was zu einer Entwicklungsbremse werden könnte.

Die Maxime des digitalen Umbruchs im Hinblick auf die ärztliche Mitgestaltung sollte daher sein, eine innovative Partizipation und Nutzung der digitalen Medizin von ärztlicher Seite aus mittels finanzieller Lukrativität und potentieller Arbeitsentlastung zu triggern, da vor allem auch selbstständig tätige Heilberufler den natürlichen Gesetzen der Marktwirtschaft ausgesetzt sind.

Was bleibt am Ende?

Den offensichtlichen Vorteilen, wie einer optimierten Patientenversorgung, einem vereinfachten Informationsaustausch und einer verbesserten Vernetzung des ambulanten und stationären Sektors stehen Ängste bezüglich des Datenschutzes und die Haltung, dass die Arzt-Patienten-Beziehung nicht zu digitalisieren sei, gegenüber.  Es scheint, dass es sich bei dem „Gesundheitsmarkt 4.0“ um eine Kalkulation mit vielen unbekannten Variablen handelt, die sich erst im Laufe des Prozesses genauer charakterisieren lassen.

Über die neusten Entwicklungen im Bereich „Digital Health“ halten wir Sie gern jederzeit auf dem Laufenden.

Ganz im Zeichen der digitalen Revolution finden Sie alle aktuellen Informationen hier:

https://skc-beratung.de/blog.

 
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